Module A1: Opportunities for Higher Education and Science Research

Benedetto Lepori, Università della Svizzera italiana

Barbara Antonioni, Università della Svizzera italiana

Abstract:

This contribution aims at demonstrating advances in sciences policy and higher education studies at the international level enabled by the integration between data sources dealing with different dimensions of Higher Education lnstitutions HEi) activities. We will illustrate the on-going work in the establishment of a European Tertiary Education Registerand its integration with publication and patent data within the RISIS2 project. Moreover, similar data have been retrieved for US higher education institutions for the IDEPS database. With all these developments, we have produced an integrated dataset covering most Higher Education lnstitutions in the US and in Europe and induding data on inputs (finances, academic staff), education (students and graduates), scientific output (publications) and thirdmission (patents). In the workshop, we will provide illustration of different analyses that can be developed based on these data through the use of advanced statistical methods, such as latent dass analysis, advanced regression, multilevel methods. This indudes:

• A comparative analysis of the relationship between scientific output and resource for US and European universities, showing the extent the so-called 'excellence' gap between the two systems is largely a 'resource gap' at the top-of-the pile of international universities.
• A novel approach to the development of a typology of European higher education based on the newly available data and methods, such as latent dass analysis.
• A comparative analysis of the funding structure of higher education institutions, taking into account the differences in their mission and activity profiles, but also the impact of country specificities.

Finally we will discuss with the audience opportunities for data access and collaboration on these topics. We will also focus on the potential of these data to position Swiss higher education in a comparative European context.

Christine Böckelmann, Hochschule Luzern

Karin Büchel, Hochschule Luzern

Abstract:

An der Hochschule Luzern - Wirtschaft sind zurzeit drei Projekte im Bereich Hochschulforschung aktuell: «Bildung zwischen Mensch und Markt», «Dozierende an Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen der Schweiz: Qualifikationsprofile, Laufbahnwege und Herausforderungen» sowie «Bildungsnutzen in der Weiterbildung - Eine Untersuchung des individuellen Nutzens von Weiterbildungen an der Hochschule Luzern - Wirtschaft». Diese drei Projekte lassen sich unterschiedlichen Ebenen der Hochschulforschung zuordnen. In unserem Beitrag verorten wir die eigenen Projekte in einem Vier-Ebenen-Modell der Hochschulforschung, stellen dar, welche Anschlussmöglichkeiten es in attraktiven Folgeprojekten gibt und diskutieren Herausforderungen, die sich in der Schweizerischen Hochschulforschung stellen. Dabei geht es beispielsweise um die Problematik, als Hochschule Hochschulen zu beforschen oder um die Frage, welche Faktoren die Mitwirkung von Hochschulen als «Untersuchungsobjekte» in Forschungsprojekten begünstigen könnten. Anhand dieser Themen lässt sich aufzeigen, welche Rolle ein Netzwerk «Forschung zum Schweizer Hochschulraum» einnehmen könnte und was Erwartungen an ein mögliches Netzwerk wären.

Christian Leder, CHESS Universität Zürich

Abstract:

In den USA bildet sich higher education research ab den 1950er-Jahren als ein eigenständiges Feld der - teils problemorientierten und angewandten, teils politisch und programmatisch hinterlegten, teils freien und analytisch-reflexiven - Wissensproduktion heraus und erfährt insbesondere in den 1970er-Jahren eine Ausdehnung und institutionelle Festigung. Forschungszentren, Fachgesellschaften, Zeitschriften, Publikationsreihen sowie insgesamt ein umfangreicher Korpus an Literatur zeugen, zusammen mit einer Vielfalt an Themen und Forschungsperspektiven, von einem etablierten und stark ausdifferenzierten Forschungsfeld. Der Blick in die USA kann helfen, i) die Hochschulforschung von Beginn weg als internationales, thematisch und institutionell differenziertes Feld zu begreifen, ii) Interessen- und Forschungsgebiete einzuordnen sowie iii) allenfalls auch Entwicklungsmöglichkeiten für die Schweiz abzuleiten und zu priorisieren.

Auf Grundlage meiner Erfahrungen und Recherchen in den USA, zu denen ein 1-jähriger Aufenthalt am Center for Studies in Higher Education an der UC Berkeley gehört, möchte ich erstens (1) in einer schematischen Übersicht Adressaten, Gegenstände und Modi der Hochschulforschung vorstellen sowie zweitens (2) ausgewählte Beispiele von Diskursfeldern, lnstitutionalisierungsformen und Publikationskontexten. Dazu gehören namentlich:

• die institutionelle Verbindung des higher education research mit der Ausbildung von Personal für die Hochschuladministration in Studiengängen für Higher Education, sei es an Zentren für Hochschulforschung und/oder an schools of education;
• die Tradition des institutional research im Dienste der Hochschulentwicklung, d. h. die Bereitstellung von «Steuerungswissen» für die Leitung, Planung, Verwaltung und Umwelteinbettung der einzelnen Hochschule (vgl. die Übernahme des Konzepts an der ETHZ), die sich national etwa in der Association for lnstitutional Research (AIR) organisiert (vgl. EAIR für Europa); seit 1974 gibt sie die Zeitschrift New Directions for lnstitutional Research heraus;
• die stärker disziplinär orientierten Forschungsbeiträge in einem breiten Korpus von Literatur, die zur kritischen und facettenreichen Selbstvergegenwärtigung der «academic profession», ihrer Geschichte, Ziele, Arbeitsbedingungen, Probleme wie auch den organisatorischen, finanziellen und politischen Bedingungen ihrer Arbeit beiträgt und national in der Körperschaften der Association for the Study of Higher Education (ASHE) organisiert ist, also quasi einer «Gesellschaft für Bildungsforschung im Hochschulsektor»;
• die Wissens- und Literaturproduktion im Dienste politischer Akteure respektive mit Blick auf die hochschulpolitische Debatte (public policy in higher education) und die Entwicklung des Gesamtsystems; sie tritt in Analysen, Evaluationen, Reflexionsbeiträgen oder allenfalls Studien mit Empfehlungscharakter auf Ebene der Bundesstaaten oder des federal government in Erscheinung und wird entweder von staatlichen Agenturen, Berufs- und LobbyOrganisationen durchgeführt oder in Auftrag gegeben.

Insgesamt liegt mir daran, auf das breite Spektrum von Forschungsfragen und die oft fliessenden Übergänge zwischen problemorientiert-angewandter und freier Forschung sowie zwischen disziplinären und interdisziplinären Perspektiven hinzuweisen, wie ebenso auf die vielfältigen Verbindungen zu Akteursgruppen des Hochschulsystems. Damit hat sich in den USA eine ungleich vielfältigere, kritischere und stärker «forschungsbasierte» Diskussion über das Hochschulwesen - und ein differenzierteres Selbstverständnis der Akteure - etabliert als es heute in der Schweiz oft der Fall zu sein scheint.

Ausgewählte Literatur

Brennan, John/ Teichler, Ulrich (2008): The future of higher education and of higher education research. Higher education looking forward, in: Higher Education, 56(3), p. 259 - 264.

Clark, Burton R. (ed.) (1984): Perspectives on Higher Education. Eight disciplinary and comparative views, (papers presented at the 1982 summer seminar at the University of California, Los Angeles), Berkeley and Los Angeles: University of California Press.

Clark, Burton R. / Neave, Guy (eds.) (1992): The encyclopedia of higher education, (vol. 1: National Systems of higher education, vol. 2 and 3: Analytical perspectives, vol. 4: Academic disciplines and indexes), Oxford, New York: Pergamon Press.

Dressel, Paul L. / Mayhew, Lewis B. (1974): Higher education as a field of study. The emergence of a profession, San Francisco: Jossey-Bass.

EI-Khawas, Elaine (2000): Research, Policy and Practice: Assessing Their Actual and Potential Linkages, in: Teichler, Ulrich / Sadlak, Jan (eds.): Higher Education Research: lts Relationships to Po/icy and Practice, Oxford: Pergamon, published for IAU Press: S. 37 - 46.

Maassen, Peter A.M. (2000): Higher Education Research: The Hourglass Structure and lts lmplications, in: Teichler, Ulrich / Sadlak, Jan (eds.): Higher Education Research: lts Relationships to Policy and Practice, Oxford: Pergamon, published for IAU Press: S. 59 - 67.

Neave, Guy (2003): lnstitutional Research: from Gase Study to Strategie Instrument, in: Begg, Roddy (ed.): The Dialogue between Higher Education Research and Practice. 25 Years of EAIR, Dordrecht: Kluwer, pp. 3 - 14.

Peterson, Marvin W. (2003): lnstitutional Research and Management in the U.S. and Europe: Some EAIR-AIR Comparisons, in: Begg, Roddy (ed.): The Dialogue between Higher Education Research and Practice. 25 Years of EAIR, Dordrecht: Kluwer, pp. 31 - 44.

Schwarz, Stefanie / Teichler, Ulrich (Hrsg.) (2003): Universität auf dem Prüfstand. Konzepte und Befunde der Hochschulforschung, Frankfurt am Main: Campus.

Teichler, Ulrich (2000): Higher Education Research and its lnstitutional Basis, in: Schwarz, Stefanie / Ders. (eds.): The lnstitutional Basis of Higher Education Research. Experiences and Perspectives, Dodrecht: Kluwer, pp. 13 - 24.

Weiler, Hans N. (2008): Keyword: International Research on Higher Education Scholarship Between Policy and Science, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 11 (4), S. 516 - 541.

Carole Probst, Hochschulentwicklung ZHAW

Christian Wassmer, Hochschulentwicklung ZHAW

Abstract:

Hochschulforschung ist erstens ein schwierig zu definierendes Forschungsfeld, da es oft falsch verstanden wird, keine eigenständige wissenschaftliche Disziplin darstellt, im Gegensatz zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen eher eine junge Historie hat und gewisse Abgrenzungsprobleme zu verwandten Forschungsfelder bestehen (Pasternak 2006: 105; Schneijderberg et al. 2011: 8; Hüther/Krücken 2016: 299).

Im Gegensatz zu den Definitionsproblemen der Hochschulforschung, sind deren Erkenntnisse zweitens- auch gerade weil sie einen hohen Anwendungsbezug aufweist (Teichler 2008: 66)- vor dem Hintergrund der Wandlungsprozesse des Wissenschafts- und Hochschulsystems zunehmend von hoher Relevanz.

Für die Schweiz existiert bspw. im Gegensatz zu den deutschsprachigen Nachbarländern (vgl. für Deutschland bspw. Winter/Krempkow 2013, für Österreich Sterrer 2018) bis anhin drittens keine ganzheitliche Darstellung der Akteure, die sich mit Hochschulforschung befassen sowie der Themen, denen sich die Hochschulforschenden widmen.

In unserem Beitrag versuchen wir deshalb, Akteure und Themen der Hochschulforschung in der Schweiz in den letzten zehn Jahren (2008-2018) abzubilden. Zu diesem Zweck haben wir in verschiedenen Datenbanken (WoS, SKBF, deutsche Zeitschriften sowie Websites von staatlichen Akteuren und Interessengruppe) nach Publikationen von Autorinnen und Autoren aus der Schweiz im Bereich der Hochschulforschung gesucht. Diese Publikationen haben wir nach Co-Autorschaft und Themenfeldern analysiert und daraus ein Mapping erstellt.

Literatur

Pasternack, Peer (2006): Was ist Hochschulforschung? Eine Erörterung anlässlich der Gründung der Gesellschaft für Hochschulforschung. In: HSW, H. 3, S. 105-112.

Hüther, Otto/Krücken, Georg (2016): Hochschulen. Fragestellungen, Ergebnisse und Perspektiven der sozialwissenschaftlichen Hochschulforschung. Wiesbaden: Springer VS. 1 (f)

Schneijderberg, Christian/Kloke, Katharina/Braun, Edith (2011 ): Oisziplinäre Zugänge zur Hochschulforschung. In: die hochschule, H. 2, S. 7-24. Sterrer, Stefanie (2018): Mapping Hochschulforschung in Österreich. Auf: https://app.powerbi.com/view?r=eyJrljoiNWMxMmJmOTktMDA2Ni00NOYyLWFiMDltZmZkZmM1Y WNmMWVkliwidCl6Ijg5MmQ0MzMyL TMxNWMtNDNiYi1 hM2YxLWFIOGE0YT A2ZDl1 OClslmMiOj h9 (10.05.2019).

Teichler, Ulrich (2008): Hochschulforschung international. In: Zimmermann, Karin/Kamphans, Marion/Metz-Göckel, Sigrid (Hrsg.): Perspektiven der Hochschulforschung. Wiesbaden: VS Verlag, S. 65-85.

Winter, Martin/Krempkow, Rene (2013): Kartierung der Hochschulforschung in Deutschland 2013. Bestandsaufnahme der hochschulforschenden Einrichtungen. Wittenberg, Berlin.